ARIES Photos – Digital Painting Meets FineArt
Beruflich bedingt hat sich Josef Wutz lange Zeit ausschließlich mit Gebrauchsphotographie mithilfe großer Spiegelreflexkameras beschäftigt. Die nutzte er überwiegend für Standphotos während Filmproduktionen und Porträts von Klienten seiner Schauspielagentur. Nachdem er 2016 seinen Arbeitsplatz ins Hamburger Schanzenviertel verlegt hatte, wurde ihm auf dem regelmäßigen Fußweg bewusst, welches Potential die dortige Fülle verrottender Sticker, Plakate und Wandzeitungen für künstlerische Photos haben könnte. In den folgenden beiden Jahren nahm er Hunderte dieser zufälligen „Kunstwerke“ mit seinem Smartphone auf. Die Sammlung „Schanzensticker“ zeigte er – gedruckt auf Büttenpapier – in seiner ersten Ausstellung 2019.
Nach diesem Prinzip der Accidental Art agiert Josef Wutz noch immer bei der Wahl seiner Objekte. Was ihm ins Auge fällt, wird spontan aufgenommen, nahezu ausschließlich mit der Kamera seines Smartphones: der Hamburger Hafen, Boote auf Alster und Elbe, Strandleben und Strandgut an Ostsee, Mittelmeer und Atlantik. Auf der anderen Seite beschäftigt er sich seit vielen Jahren in seriellen Arbeiten mit von Zügen durchfahrenen Landschaften, mit dem Geschehen auf Bürgersteigen und an Straßenkreuzungen seiner jeweiligen Umgebung.
Für die Bearbeitung der Aufnahmen beschränkt er sich auf die Software seines Smartphones. Er nutzt dabei die digitale Technologie, um die Wirkung derselben ad absurdum zu führen. Die uneingeschränkte Schärfe, die die mit digitalen Kameras aufgenommenen Photos bis in die Unendlichkeit des Blicks versprechen, ja erzwingen, konterkariert er radikal. Der Künstler behält in diesem Prozess jedoch die Kontrolle und lässt keine Zufallsprodukte durch KI generieren, er wird zum Digital Painter.
In jüngster Vergangenheit beschäftigt er sich in der Weiterentwicklung seiner Technik auch mit der Erstellung digitaler Collagen unter Verwendung seiner eigenen Photos.
Der Druck der bearbeiteten Aufnahmen erfolgt ausschließlich auf FineArt-Papiere. Im Zusammenspiel mit vielen verschiedenfarbigen Pigment-Tinten schafft er Bilder mit einer gewissen Haptik und verstärkt die Wirkung der beabsichtigten Abstrahierung des Photos hin zum digital erstellten „Aquarell“.